Kita St. Marien Horst
Marienstr. 2 – 59368 Werne
Telefon: 02389/45388
E-Mail: info@kita-werne-horst.de
Öffnungszeiten:
Mo-Do: 07.00 bis 16.15 Uhr
Fr: 07.00 bis 15.00 Uhr
Unsere Konzeption
Inhaltsverzeichnis
1.1 Unser Leitbild – Bild des Kindes
2 Pädagogische Schwerpunkte unserer Einrichtung
2.1 Wir sind bedürfnisorientiert und kindzentriert
2.2 Teiloffenes Konzept mit Funktionsräumen
2.4.1 Vermitteln von Werten und Basiskompetenzen
2.4.8 Unser Verständnis vom Bildungsauftrag
3.2 Bildungs- und Erziehungsziele
4.3 Inklusive Betreuung und Professionen
4.6 Interdisziplinäre Arbeit/Vernetzung/Kooperationen
5.1.1 Umsetzung im Kita-Alltag
5.2 Übergangsgestaltung -Transition
5.2.1 Eingewöhnung neuer, einrichtungsfremde Kinder (Gruppenform 1+3)
5.2.3 Von der Kita in die Schule
5.3 Entwicklungs- und Bildungsdokumentation inkl. Elterngespräche
1 Was uns leitet
1.1 Unser Leitbild – Bild des Kindes
Wir als Kindertagesstätte sehen uns in der Funktion, die Familie bei der Erziehung des Kindes zu unterstützen, zu ergänzen und zu bereichern. Wir bemühen uns, das Kind und seine Entwicklung ganzheitlich und altersentsprechend zu fördern. Dabei ist es uns wichtig, dass jedes Kind eine kindgerechte und individuelle Förderung erfährt.
Für die meisten Kinder ist unsere Tagesstätte der Ort, an dem sie aus der Familie kommend, die ersten Schritte ins öffentliche Leben machen. Ein neuer, wichtiger Lebensabschnitt beginnt – nicht nur für das Kind, sondern auch für seine Eltern und somit für die ganze Familie. Diesen und zukünftige Abschnitte möchten wir mit einem herzlichen, liebevollen und wertschätzenden Umgang miteinander, für alle Beteiligten angenehm gestalten. Wir sehen unsere Einrichtung als einen Ort des Erlebens und des Lernens. Zudem bietet er ausreichend Raum für Sicherheit, Vertrauen und Geborgenheit. Dies erlebt das Kind in einem lebendig gestalteten, individuellen, grob strukturierten und kindzentrierten Tagesablauf. Dieser dient als Orientierung und gibt Sicherheit, ebenso vermittelt er Beständigkeit und Stabilität. Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für den weiteren Verlauf der Entwicklung. Durch das Kind, die Erziehung und Einflüsse aus der Umwelt werden Grundlagen, wichtige Voraussetzungen und Fertigkeiten für das weitere Leben geschaffen. Das Kind ist hierbei der Hauptakteur seiner eigenen Zukunft. Wir sehen es als eine spannende und lehrreiche Aufgabe, das Kind zu begleiten, zu unterstützen und herauszufordern, um so die Kompetenzen des Kindes zu stärken, so dass es zu einer eigenverantwortlichen, selbständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit heranwachsen kann. Durch unsere individuelle Begleitung soll das Kind befähigt sein, sich durch eigene Kraft zu formen, unabhängig zu werden und Werte und Einsichten zu erwerben.
Wir schätzen das Kind als eigene Persönlichkeit und nehmen jedes einzelne mit all seinen Fragen, Äußerungen, Gefühlen, Stärken, Schwächen, Besonderheiten, Eigenarten und Ängsten wahr. Wir begleiten, unterstützen, motivieren und beobachten das Kind mit großer Aufmerksamkeit und wollen gemeinsam mit ihm seine „Stärken fördern“ und Lernfeldern angehen.
Parallel zur persönlichen Entwicklung des einzelnen Kindes ist auch die soziale Entwicklung ein weiterer Aspekt, der uns wichtig ist. Das tägliche Beisammensein, das Miteinander und die Kommunikation untereinander, fördert die Wertschätzung, die Toleranz, Rücksichtnahme, eigene Konfliktfähigkeit und die Hilfsbereitschaft zu sich selbst und anderen gegenüber. Die Gruppendynamik stärkt jeden einzelnen. „Wir gehören zusammen – gemeinsam sind wir stark“.
Die Kinder in unserer Einrichtung sollen sich als ein Teil des Hauses erleben, in dem sie sich wohl fühlen können. Unser Ziel ist es, den Kindern vielfältige Möglichkeiten und Bedingungen zu bieten, damit das Kind zum Gestalter und Schöpfer seiner Umwelt werden kann. Es hat das Recht und das Bedürfnis, seine Umwelt zu erforschen und zu begreifen. Wir sehen das Kind mit seiner eigenen Persönlichkeit und Geschichte, das von Geburt an kreativ, phantasievoll, lebendig und intrinsisch motiviert ist. Es will sich sprachlich ausdrücken, forschen, entdecken und selbstständig handeln. Es zeichnet sich aus durch Freude am Tun, an der Bewegung, durch Neugier, Spontanität und Offenheit. Wir als pädagogisches Fachpersonal schaffen dafür eine anregende, kindgerechte Umgebung und Bindung mit Raum, Zeit, Vertrauen, Loslassen, Erfolg, Misserfolg, Liebe, Respekt, Spaß, Möglichkeiten, Chancen, Platz, Nähe und Distanz.
Wir begleiten das Kind, beobachten, beraten, geben und nehmen Impulse auf, lassen Fehler zu, leben vor und zeigen ehrliches Interesse. Unsere Haltung und das gemeinsame Tun, das Spielen, Bauen, Erfinden, Erzählen, Experimentieren, Singen, Feste feiern, Ausflüge machen und miteinander Lachen ist die beste Möglichkeit für das Kind, Erfahrungen zu sammeln, die Welt zu entdecken und zu erobern, kurz: zu lernen.
Ich kann etwas
Sich selbst an- und ausziehen – die Schuhe selbst binden – darauf achten, dass der verlorene Hausschuh wiedergefunden wird – das verschüttete Getränk selbst aufwischen. Das sind kleine Schritte zur großen Selbständigkeit.
Ich traue mich
Mit dem Messer schneiden, sägen, auf Bäume klettern – Kinder wollen die Dinge „echt“ erleben und nicht nur im Spiel. In unserer Kita dürfen sie das: eigene Ideen entwickeln und ausleben.
Ich habe eine Idee
Bilder malen, werken, gestalten, musizieren, im Sand spielen und erfinden: hierzu bieten wir Zeit und Möglichkeiten.
„Das Leben anzuregen und es sich dann freientwickeln zu lassen;
hierin liegt die erste Aufgabe des Erziehers.“
(Maria Montessori)
1.2 Unser Bild von Familie
Kinder sind Teil eines Familiensystems, hierbei ist es uns wichtig die Unterschiedlichkeit dieser Systeme wahrzunehmen, zu respektieren, zu akzeptieren und anzuerkennen. Eltern bzw. die Menschen im System Familie, die für das jeweilige Kind Verantwortung übernehmen, sind die Experten für das Kind und damit unsere wichtigsten Partner in der täglichen pädagogischen Arbeit. Die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft gestaltet sich als vertrauensvolle Zusammenarbeit und beinhaltet den Austausch bezüglich Entwicklungsfortschritten und Herausforderungen des Kindes als auch Informationen zu Abläufen, Regeln und Aufgaben. Dazu ist es erforderlich, dass sowohl die Leitung als auch die pädagogischen Fachkräfte eine positive Beziehung zu den Eltern aktiv gestalten. Um die beiden „Welten“ – Familie und Kindertageseinrichtung, miteinander zu verknüpfen, ist es erforderlich, Eltern am Geschehen in der Einrichtung mitwirken und teilhaben zu lassen.
Die Beteiligung der Eltern ist gerade bei uns als Elterninitiative sehr vielfältig: von Tür-und-Angel-Gesprächen, über mindestens einmal jährlich stattfindende Entwicklungsgespräche, Elternabende, bis hin zur Wahl zur Elternvertretung im Elternrat oder des Vorstandes der Einrichtung. Ziel ist es dabei, die Entwicklung und das Wohlbefinden der Kinder zu unterstützen. Daher sind die Eltern eingeladen, zwölf Elternstunden im Jahr zu leisten. Hierbei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und geht von der Gestaltung von Projekten in den Gruppen, Mitwirken bei Festen und Feiern der gesamten Einrichtung bis hin zu Gartenarbeiten. Inzwischen werden auch die kulturelle Vielfalt der einzelnen Familien und die unterschiedlichen Kompetenzen und Fähigkeiten der Eltern viel präsenter einbezogen und bereichern das Leben in unserer Einrichtung.
1.3 Bild vom Begleiter
Das Bild der pädagogischen Fachkräfte unserer Einrichtung, welches sich für uns aus dem Leitbild, den Bildern vom Kind und der Familie ergibt, ist das der Lern – „Begleitung“: Gemeinsam mit den Kindern gestalten sie eine anregende Lern- und Erfahrungsumwelt, die sich an der Lebenswelt der Kinder und ihrer Familien orientiert. Sie nehmen aktiv und beobachtend an den Erfahrungen und Erkenntnissen der Kinder teil, bieten den Kindern Unterstützung beziehungsweise Herausforderungen an, damit ihnen individuelle Entwicklungsschritte gelingen. Grundlage ihres Handelns sind die Bedürfnisse, Themen und Interessen der Kinder, ihre Ideen und Vorschläge. Sie werden aufgegriffen, dokumentiert, mit Erziehungszielen verknüpft und im Dialog mit den Kindern im fortlaufenden Prozess weiterentwickelt. Lernbegleitung stärkt die individuellen Kompetenzen, orientiert sich dabei an den Bildungsbedürfnissen und Lernwegen der Kinder und unterstützt Mitgestaltung und Selbstbestimmung im sozialen Kontext. Gleichzeitig möchten wir als Erzieher*innen den Kindern ein Vorbild sein, wir leben die Begeisterung und die Umsetzung des Leitbildes vor. Durch Absprachen und Teamstandards bieten wir den Kindern einen klaren Rahmen an Regeln[1] und Grenzen.
2 Pädagogische Schwerpunkte unserer Einrichtung
2.1 Wir sind bedürfnisorientiert und kindzentriert
Kindzentriertes Arbeiten – „Das Kind steht im Mittelpunkt“ – Nicht nur eine Floskel, sondern Alltag. Im Vordergrund unseres pädagogischen Handelns steht das Kind bzw. die Bedürfnisse eines oder mehrerer Kinder im Vordergrund. Hierbei geht es z.B. um die Gestaltung der aktuellen Themen, Impulse, Anpassungen, Angebote und Hilfsangebote.
Das Kind mit seinen Gefühlen wie Freude, Angst, Wut und Trauer, zeigt seine Bedürfnisse, seine Träume und seine Neugierde. Das Akzeptieren von Stärken und Schwächen ist eine Voraussetzung dafür, die Kita zu einem Ort zu gestalten, an dem gemeinsames Leben und Spiel stattfinden kann. Das Kind wird als aktiver Mitgestalter von Entwicklung und Bildung gesehen. Das wesentliche Potential für die kindliche Entwicklung steckt im Kind selber, es wird als Forscher und Entdecker gesehen und in ihm stecken viele Talente. Das Kind ist ein soziales Wesen, welches hier als Individuum und einzigartig gesehen wird.
2.2 Teiloffenes Konzept mit Funktionsräumen
Hauptschwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit ist die Nutzung der Funktionsräume in unserem Teiloffenem Konzept. Das bedeutet, dass sich das Kind innerhalb eines strukturierten und verlässlichen Rahmens frei und seinem Tempo und Rhythmus bewegen und agieren kann, um eigenen Bedürfnissen, Interessen und Vorlieben nachzugehen. So ermöglichen wir individuelle Bildung und Entwicklung. Hier gilt das Prinzip: „Ich spiele wo ich möchte, mit wem ich möchte, was ich möchte und wie lange ich möchte. Das Kind kann so viel Eigenständigkeit und Eigenverantwortung nach seiner individuellen Entwicklungsstufe erlernen. Uns ist es sehr wichtig, dass das Kind Teil seiner festen Stammguppe ist. Hier kann es ankommen, Ruhe erfahren und Halt und Sicherheit erleben, um in seinem individuellen Tempo aus dieser Sicherheit heraus die Einrichtung zu entdecken und zu erleben. In dieser Stammgruppe findet das Kind feste Spielpartner, gewohnte Räumlichkeiten und einen Ort für Beziehung. So sind hier täglich die Gruppenerzieher*innen anzutreffen, welche feste Ansprechpartner für das Kind, die Eltern und die Familien sind. Die Gruppenräume haben jeweils einen pädagogischen Schwerpunkt und fungieren somit als konzeptioneller Funktionsraum. Der Raum ist passend zu diesem Schwerpunkt eingerichtet und mit Materialien ausgestattet.
Auch die weiteren Funktionsräume wurden nach den Bedürfnissen angepasst und so gestaltet, dass sie alle Bildungsbereiche abdecken und ausreichend Anregungen für alle Kinder bieten. Die Themen, die in den einzelnen Funktionsräumen angeboten und bearbeitet werden, entstehen aus den Wünschen, Vorstellungen und Gesprächen mit den Kindern. Sie schaffen sich selber Räume für Aktivitäten, aber auch um sich zurück zu ziehen. Da die Bedürfnisse des Kindes wertgeschätzt und im Raumangebot aufgegriffen werden, erfahren das Kind, dass es etwas bewirken und seine eigene Umwelt mitgestalten kann. Durch das selbstbestimmende Handeln im Alltag erlebet das Kind ein wertvolles Stück Freiheit und Eigenverantwortung. Es kann, soll und darf sich die Räume aussuchen, in denen es selber aktiv Projekte ins Leben ruft, aktiv daran mitwirkt oder teilnimmt. Es findet sich dadurch schnell im ganzen Haus zurecht und lernt viele Spiel- und Lernmöglichkeiten kennen. Das Sozialverhalten wird geschult, da das Kind mit vielen unterschiedlichen Kindern und Erwachsenen in Kontakt kommt. Falls ein Kind jedoch mehr Sicherheit, Geborgenheit und Nähe in seiner vertrauten Umgebung benötigt, hat es dazu selbstverständlich die Möglichkeit solange es benötigt wird.
Dieses Konzept baut auf einer guten Organisation auf. Ein Raumplan ist so konzipiert, dass die Funktionsräume grundsätzlich begleitet werden und die Gruppenräume sind in gleichen Abständen von den Fachkräften aus der jeweiligen Gruppe besetzt. Hilfreich ist hierbei die Flexibilität im Tagesablauf, denn so können die Erzieher*innen auch auf die Bedürfnisse eingehen und diesen Plan individuell anpassen. Dieser Raumplan hängt frei zugänglich in der Kita aus, so können die Kinder auch nach „Beziehung“ die Räumlichkeiten auswählen. Zudem finden wöchentliche Großteamsitzungen/ Gruppenteamsitzungen statt, sowie Kleinteamsitzungen und Expertenrunden der Kinder. Auch die Anliegen der Kinder werden mit dem von allen Kindern gewählten Kinderrat thematisiert, diskutiert und besprochen. Bei allen Aktivitäten sind wir als Team pädagogische Begleiter, Vertraute, Helfer, oft auch selbst Lernende und Staunende – es gibt jeden Tag etwas Neues und Interessantes mit den Kindern zu entdecken. Alle Mitarbeiter*innen kennen alle Kinder. Dies ermöglicht einen ganzheitlichen Blick auf die Kinder und die Entwicklungsdokumentation wird durch alle Erzieher*innen bereichert. Im Team werden Lerngeschichten reflektiert, Förderschwerpunkte erstellt und weitere pädagogische Impulse geplant. Wir unterstützen das Kind dabei, seine Bedürfnisse zu erkennen, sodass im Alltag hauptsächlich die Kinder in den Funktionsräumen anzutreffen sind, welche sich auch mit diesem Material/ Thema beschäftigen möchten.
Wir sehen die teiloffene Arbeit als vielseitiges Erfahrungsspektrum für die Kinder an, denn sie |
Das Teiloffene Konzept ist eine Bereicherung für unsere pädagogische Arbeit, denn wir |
· kennen alle Räume, alle Fachkräfte und suchen sich diese nach ihren individuellen Bedürfnissen aus · haben mehr Vorbilder, lernen von älteren Kindern und erleben eine höhere gegenseitige Rücksichtnahme · haben mehr Wahlmöglichkeiten bezüglich Freundschaften · lernen mehr Kinder kennen · finden leichter Spielkameraden für bestimmte Aktivitäten · bekommen die Möglichkeit, auch im Kita Alltag mal etwas gemeinsam oder auch ohne Geschwisterkinder zu machen · lernen ein besseres soziales Miteinander · können sich Fachkräfte individueller aussuchen und können sich somit diesen gegenüber besser öffnen · erhalten ein größeres Erfahrungs- und Spielangebot · haben nun mehr Wahlmöglichkeiten entsprechend ihrer Bedürfnisse, Interessen und Wünsche · haben mehr Möglichkeiten verschiedene Erfahrungsangebote auszuprobieren · erleben höhere Motivation durch gezielte „Einladungen“ der Fachkraft in den Bildungsraum · können sich besser auf eine Aktivität konzentrieren, sind ruhiger und entspannter dabei · haben mehr Entscheidungsfreiheit, Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Selbstständigkeit · erkennen eigene Stärken und Interessen, was zu einem klaren Selbstbild führt. |
· kennen alle Kinder · können eine bessere Beurteilung der kindlichen Entwicklung vornehmen · können durch Beobachtungen mehrerer Fachkräfte verschiedene Blickwinkel und Eindrücke sammeln · erhalten ein genaueres Bild von den Bedürfnissen, Interessen und Stärken eines Kindes · ermöglichen dem Kind ein reichhaltigeres Anregungs- und Erfahrungsfeld · ermöglichen Individualisierung bzw. Arbeit in Kleingruppen, unter Berücksichtigung der Stärken und Lernfelder jedes einzelnen Kinders · schaffen ein intensiveres arbeiten in der Gruppe, da nur am Angebot interessierte Kinder anwesend sind · schaffen mehr Qualität der pädagogischen Arbeit, da die Arbeit näher am Kind und seinen Bedürfnissen erfolgt · trauen dem Kind mehr zu · können entsprechend unserer Fähigkeiten und Interessen bestimmte Angebote, Beschäftigungen und Projekte anbieten · kennen alle Eltern und haben Kontakt zu ihnen · schaffen mehr Austausch und Abstimmung im Team · bekommen mehr Überblick über das Gesamtgeschehen · können den Ausfall einer Fachkraft leichter kompensieren.
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2.3 Spiel im Vordergrund
Menschen kommen mit einem großen Potenzial zur Welt. Im Gehirn gibt es mehr Vernetzungen, als benötigt werden. Entscheidend ist, dass Kinder viele Möglichkeiten gebrauchen. Freiräume in denen Kinder spielen können sind der Schlüssel zum vielfältigen ausprobieren. Kinder benötigen hierzu keine vorgefertigten Programme, sondern anregende Räume, möglichst in der Natur, um ihr Potenzial durch Entdecken und Gestalten zu nutzen und weiterzuentwickeln.[2]
2.4 Unsere Ziele
2.4.1 Vermitteln von Werten und Basiskompetenzen
Selbständigkeit
Selbständigkeit bedeutet, dass das Kind, je nach seinem Entwicklungsstand, alleine und ohne fremde Hilfe, Aufgaben aus dem täglichen Leben bewältigen kann. Es soll selbständig planen, handeln und umsetzen können.
Selbstbewusstsein
Das Kind soll sich angstfrei auf unterschiedliche neue Situationen einstellen können und den Mut finden, sich auf andere Menschen einlassen zu können. Selbstbewusstsein bedeutet einerseits den Glauben zu haben, etwas Schaffen zu können, andererseits aber auch die Sicherheit zu haben, sich gegebenenfalls zum Wohle Anderer zurücknehmen zu können.
Verantwortungsbewusstsein
Ein Kind lernt im Laufe der Entwicklung Verantwortung für sich, für andere, der Umwelt und für Materialien zu übernehmen. Es lernt sein eigenes Handeln einzuschätzen, dafür einzustehen, zu reflektieren und die Konsequenzen des eigenen Verhaltens zu erkennen und
Emotionale Entwicklung
Ein emotional gefestigtes Kind ist in der Lage, Gefühle zuzulassen ohne sich davon erdrücken zu lassen. Es zeigt angemessene Emotionen in unterschiedlichen Situationen. Das beinhaltet auch eine ausreichende Frustrationstoleranz im Umgang mit Empfindungen, wie z.B. Wut, Trauer oder Enttäuschung zu tragen.
Selbstwertgefühl
Jedes Kind hat aufgrund seiner Fähig- und Fertigkeiten und seiner optischen Merkmale ein bestimmtes Bild von sich selbst. Das Selbstwertgefühl beschreibt wie dieses Selbstbild wahrgenommen wird. Es wird unter anderem durch Achtung, Wertschätzung, Wärme und von der Umwelt geprägt. So lernt es sich selbst zu akzeptieren und negative Einflüsse kompensieren und verarbeiten zu können. Durch ein gestärktes und positives Selbstwertgefühl ist das Kind in der Lage, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen.
Positives Sozialverhalten
Der Mensch ist von Anfang an ein soziales Wesen, weil er Kontakt aufnehmen muss, um zu überleben und in der Gesellschaft bestehen zu können. Ein positives Sozialverhalten zeichnet sich in unseren Augen, durch Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Einfühlungsvermögen, Empathie und Verständnis für andere aus.
Phantasie/Kreativität
Wir sehen ein phantasievolles und kreatives Kind als erfinderisch und ideenreich mit vielen unterschiedlichen Interessen. Es ist z.B. in der Lage, in einem Baustein „alles“ zu sehen. Es kann sich ohne Vorgaben und ohne vorgefertigtes Material beschäftigen und langweilt sich dabei wenig.
Kritikfähigkeit
Das Kind besitzt die Fähigkeit Kritik positiv und konstruktiv zu äußern. Es kann Kritik annehmen und positiv umsetzen. Es soll die Notwendigkeit von Kritik erkennen können.
Resilienz
Resilienz bezeichnet allgemein die Fähigkeit einer Person oder eines sozialen Systems, erfolgreich mit belastenden Lebenssituationen und negativen Folgen von Stress umzugehen. Widerstandsfähige Kinder können sich trotz schwieriger Lebensumstände, Stressbedingungen oder traumatischer Erlebnisse zu einer stabilen, kompetenten, leistungsfähigen und selbstbewussten Person entwickeln. Um die Resilienz zu erreichen muss ein Kind in sechs Schutzfaktoren gefördert werden.
- Selbstwahrnehmung
- Selbststeuerung
- Selbstwirksamkeit
- Entwicklung sozialer Kompetenzen
- Problemlösefähigkeit
- Adaptive Bewältigungskompetenz
Resiliente Kinder finden Möglichkeiten, negative Einflüsse mithilfe der erworbenen Fähigkeiten auszugleichen und positiv in die Zukunft zu sehen. In einer wertschätzenden Pädagogik lernen Kinder, sich selbst wertschätzend zu verhalten. Sie lernen angstfrei und mit Freude, was das Lernen somit effektiver macht. Für folgende Werte stehen wir als Kita ein, möchten diese vorleben und so an die Kinder weitergeben. Sie bilden die Grundlagen unseres täglichen Handelns
2.4.2 Wertschätzung
„Wer Wertschätzung erfahren will, muss Wertschätzung geben“.
Wertschätzung beruht für uns auf Gegenseitigkeit. Sie drückt für uns ehrliche Anerkennung und Respekt vor dem Menschen und seinem Handeln aus. Eine Grundvoraussetzung dafür ist ein stabiles Selbstwertgefühl, Ehrlichkeit, Toleranz, Dankbarkeit und Achtsamkeit, um andere so annehmen zu können, wie sie sind und damit eine wertschätzende Kultur um sich herum zu gestalten. Wertschätzung bedeutet Anerkennung, Respekt und Würdigung eines Menschen in seiner individuellen Besonderheit. Wertschätzung drückt sich im Respekt gegenüber einer Person aus. Es ist die Fähigkeit, sich selbst zu schätzen und sich selbst mit all seinen Facetten, mit seinen Stärken und mit seinen Grenzen zu achten.
2.4.3 Eigenverantwortung
Eigenverantwortung bedeutet für uns, dass jeder Mensch für sein eigenes Handeln (und Nicht-Handeln) einsteht und gegebenenfalls die Konsequenzen tragen muss. Eigenverantwortung ist die Fähigkeit, sich der eigenen Handlungen bewusst zu sein. Daraus kann sich dann auch ein Bewusstsein für die Folgen des eigenen Handelns entwickeln. Dazu gehört zum Beispiel auch, zu Fehleinschätzungen zu stehen und aus ihnen zu lernen. Wer in der Lage ist, die Folgen seines Handelns abzuschätzen und zu berücksichtigen, handelt verantwortlich. Dabei stehen nicht immer die eigenen Bedürfnisse im Vordergrund. Verantwortungsvolles Handeln bedeutet auch, sich verlässlich für andere einzusetzen und für seine Entscheidungen einzustehen.
2.4.4 Ehrlichkeit
Für uns sind Kinder von Natur aus ehrlich und werden von der Umwelt gegenteilig beeinflusst. Dies bedeutet umso mehr, dass wir den Kindern ein Vorbild sind. Kinder haben ein feines Gespür für die Wahrheit. Kinder erleben oft, dass sie für ihre Meinung und ihr Handeln von anderen beurteilt werden und sie dafür gewertet und betraft werden. Wir vermitteln Kindern, dass Fehler menschlich sind, zur Entwicklung dazugehören und sich am Ende auszahlen. Konsequenzen ändern zum Beispiel nichts an der Liebe und Sympathie die dem Kind entgegengebracht wird. Ehrlichkeit bedeutet auch, aufrichtig zu bleiben und andere zu respektieren. Für uns ist Authentizität eine Form von Ehrlichkeit. So sagen wir, wenn uns etwas stört, wenn wir Kopfschmerzen haben oder wenn uns etwas sehr gut gefällt. Der generelle Umgang miteinander ist der Schlüssel zur Ehrlichkeit.
2.4.5 Toleranz
Für uns bedeutet Toleranz, unterschiedlichen Lebensweisen, Meinungen, Einstellungen und Kulturen mit Offenheit zu begegnen. Diese Vielfalt wird nicht nur akzeptiert, sondern als Chance und Bereicherung gesehen. Ablehnung und Ausgrenzung finden nicht statt. Die Mitarbeiter*innen, Eltern und Kinder müssen nicht immer gut finden, was der andere sagt, macht oder welche Meinung er hat. Es ist wichtiger, dass „andere“ zu akzeptieren und nicht zu urteilen, sofern niemand körperlich oder seelisch verletzt wird. Toleranz setzt Empathie voraus. Deshalb versuchen wir die Kinder in der sozial-emotionalen- Entwicklung so zu stärken, dass sie nicht nur eine Meinung oder ein Bedürfnis haben und sie diese/s vertreten, sondern auch das Recht haben, dafür einzustehen. Mit dem Wissen das dies auch für mein Gegenüber gilt.
2.4.6 Achtsamkeit
Die Momente des Kitaalltags bewusst wahrnehmen: Das heißt, auf die Kinder, Eltern, Kollegen und Kolleginnen, aber auch auf sich selber bewusst eingehen. Gefühle, Körperempfindungen und die Umgebung werden anerkannt und akzeptiert. In diesen Situationen ist es wichtig, feinfühlig und bewusst zu agieren. Durch ein feinfühliges Handeln, basierend auf einer akzeptierenden und wertschätzenden Grundhaltung, unterstützen wir die Bildungs- und Entwicklungsprozesse der Kinder. Die Erzieher*innen nehmen Interessen, Bedürfnisse und Signale der Kinder wahr, beobachten sie, hören den Kindern zu, fragen nach und schaffen insgesamt eine Atmosphäre, in der sich die Kinder wohl, angenommen und sicher fühlen. Dabei sind sich die pädagogischen Fachkräfte auch bewusst, dass Rahmenbedingungen (Strukturen des Alltags, der Ausfall eines Kollegen oder einer Kollegin etc.) dies beeinflussen können.
2.4.7 Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit bedeutet für uns, wertschätzend mit der Umwelt und der Natur umzugehen. Dabei sollte sicher jeder bewusstwerden, welche Auswirkungen unser tägliches Handeln auf unsere Umwelt haben kann. Dies fängt zum Beispiel schon beim Einkauf von Lebensmitteln an (Fleischkonsum, Plastikverbrauch, usw.) Unsere tägliche Arbeit sollte so gestaltet sein, dass sie sich positiv auf die Umwelt und somit auf die Lebensweise der zukünftigen Generation auswirkt. Durch das Vorleben, Erklären und Thematisieren versuchen wir, dies an die Kinder weiterzugeben.
Im täglichen Miteinander spiegeln wir die Werte im Umgang mit den Kindern auf vielfältige Art und Weise wider:
- Wir erklären Dinge nachvollziehbar, einfach und für alle gleich sinnvoll.
- Wir sind offen und ehrlich, wir benennen Dinge klar und konkret, denn weniger ist mehr.
- Die Kinder haben ein Mitbestimmungsrecht (Partizipation).
- Wir sind wertschätzend den Kindern und unserer Umwelt gegenüber.
- Wir bleiben ruhig und konsequent.
Wir fördern und fordern das Kind auf unterschiedliche Art und Weise, indem wir ihm etwas zutrauen und ihm vertrauen. Das Kind soll täglich erleben, dass es selbst für andere „wertvoll“ und ein wertvolles Mitglied der Kitagruppe ist. Kinder und Erzieher*innen begegnen sich auf Augenhöhe, sie agieren authentisch und akzeptieren ihre Individualität. Generell führt die Auseinandersetzung mit eigenen Werten auch immer dazu, dass sich Menschen bewusstwerden, wie unterschiedlich Wertvorstellungen sein können und dass ihre eigenen Werte keine absoluten Wahrheiten bilden. In diesem Sinn können verschiedene Werte zu mehr Toleranz und Verständnis und letztlich zu einem entspannten Umgang miteinander führen.
2.4.8 Unser Verständnis vom Bildungsauftrag
„Mit der Stärkung des Bildungsauftrags durch die Förderung der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung verfolgt die Landesregierung NRW das Ziel, die Bildungschancen und die Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder zu verbessern.“ (Quelle: MKFFI) Dazu beinhaltet der Bildungsauftrag, zu dessen Erfüllung wir verpflichtet sind, die zehn Bildungsbereiche, die wie folgt unterteilt sind:
Emotionale Entwicklung und soziales Lernen
Die Förderung sozial- emotionaler Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess, der von Beginn an im Zusammensein mit anderen stattfindet. Sich im Kindergarten mit Erwachsenen außerhalb der Familie auseinanderzusetzen und ein Teil einer Gruppe zu sein, bringt für die Kinder viele neue Erfahrungen und Lernprozesse mit sich. Hierbei übernimmt das pädagogische Fachpersonal die Rolle als Vorbild und Entwicklungsbegleiter. Emotionale Kompetenz ist die Fähigkeit, sich sowohl mit den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, als auch mit denen der Mitmenschen auseinanderzusetzen und diese wahr- und anzunehmen. Dazu gehört es, Gefühle zu unterscheiden, auszudrücken und regulieren zu können. Zudem beinhaltet sie, Gefühle anderer zu erkennen und emphatisch auf diese zu reagieren. Die Zugehörigkeit zur Stammgruppe gibt dem Kind Sicherheit und Geborgenheit. Neben den Haus- und Gruppenritualen gehen wir auf die persönliche Rituale der Kinder ein, sofern diese in den Kitaalltag integrierbar sind. Dies alles stärkt unter anderem das Zusammengehörigkeitsgefühl. Unser Ziel ist es, in der gesamten Einrichtung eine wohlwollende Atmosphäre zu schaffen, in der sich das Kind angenommen fühlt. Jedes Kind wird zu jeder Zeit getröstet, wenn es das braucht. Alle bekommen viele Gelegenheiten, selbständige Entscheidungen zu treffen. Alleine, während der Freispielzeit, kann jedes Kind selbst entscheiden, wo, mit wem und was es spielt. Hierbei bekommt es je nach Bedarf Hilfestellung, wobei es selbstverständlich auch in allen anderen Situationen Hilfe bekommt, wenn es diese möchte oder benötigt. Durch die offene Arbeit ermutigen wir das Kind, sich auszuprobieren, Neues kennenzulernen, verschiedene Erfahrungen zu machen und sich etwas zuzutrauen. Durch die Interaktion mit verschiedenen Erzieher*innen in den Funktionsräumen lernen die Kinder, sich auf unterschiedliche Personen einzulassen, ihnen zu vertrauen und sie einzuschätzen. Die Rückmeldung, die das Kind bekommt, wie z.B. Lob, Motivation, Anerkennung, Ermutigung oder positive Kritik muss immer verhältnismäßig bleiben. Spielregeln im täglichen Umgang sind nötig, um das Leben in der Gemeinschaft möglich zu machen; gleichzeitig geben sie Sicherheit und Halt. Wichtig ist es, dass alle Regeln für das Kind nachvollziehbar sein müssen, um eingehalten werden zu können. Das Grundbedürfnis des Kindes, gehört zu werden, wird von uns sehr ernst genommen. Auch wenn das Kind lernen muss, je nach Situation eine kurze Zeit abzuwarten, so hat es die Gewissheit, nicht vergessen zu werden.
Entwicklung kognitiver Kompetenzen und Freude am Lernen
Durch die offenen Gruppen geben wir dem Kind die Möglichkeit, sich selbstbestimmt auszuprobieren, selbst zu entscheiden wie und wann es lernen möchte und wie lange es sich mit einer Sache auseinandersetzen möchte. Kinder unterschiedlichen Alters leben, spielen und lernen in unserem Haus miteinander. Darüber hinaus geben wir den Kindern aber auch die Möglichkeit, zeitweise einmal in altershomogenen Gruppen zu agieren. Das pädagogische Fachpersonal unterstützt die Lernfreude des Kindes, indem es entsprechende Angebote zur Verfügung stellt. Durch unterschiedliche Entwicklungsphasen bekommt jedes Kind die Möglichkeit, individuell an Angeboten teilzunehmen. Zusätzlich wird die Entwicklung kognitiver Kompetenzen alltagsintegriert gefördert. Beispiele hierfür sind: tägliche Rituale und feste Strukturen, Neues ausprobieren, Verfügbarkeit von Materialien zum Experimentieren und entdecken, u.v.m.
Körper-Bewegung-Gesundheit
Die offenen Gruppen geben den Kindern täglich die Möglichkeit, sich auf verschiedenste Weise zu bewegen. Bewegung ist existenziell für Lernprozesse im menschlichen Hirn. Keine Bewegung – kein Lernen. Bewegung sollte im gesamten Tagesablauf des Kindes eingebunden sein, in jedem (Funktions-) Raum in der Kita sollte sie in irgendeiner Art und Weise stattfinden und die Kinder sollten ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachgehen dürfen. Unsere Kindertageseinrichtung darf sich glücklich schätzen, eine große Turnhalle ihr Eigen nennen zu können, so dass die Kinder auch im Gebäude Raum und Platz haben, sich auszuprobieren, mutig zu sein und Neues zu lernen.
Dazu passt folgendes Zitat von Johann Heinrich Pestalozzi: „Wem es gelingt, Menschen durch Körperübungen leuchtende Augen zu schenken, der tut Großes auf dem Gebiet der Erziehung.“
In der Bewegung werden wichtige Grundsteine für das weitere Leben gelegt, wie zum Beispiel:
– Raumerfahrungen werden gesammelt
– das Körperbewusstsein/ die Selbst- und Körperwahrnehmung wird gestärkt
– Koordinationsvermögen und Gleichgewichtssinn werden geschult
– Auge- Hand- Koordination und Auge-Fuß-Koordination werden trainiert und gefestigt
Erst die körperliche Bewegung ermöglicht Verschaltungen im Gehirn, die zu einer Steigerung der Hirnaktivitäten und damit zu höherer Leistungsfähigkeit führen. Unser großes Anliegen und Ziel ist es, den Kindern zu ermöglichen, Bewegung ganzheitlich erleben und ausleben zu dürfen.
Lebenspraktische Kompetenzen
Sehr wichtig ist es uns, dass das Kind mit lebensechten Materialien umgehen darf. Im Rollenspielbereich zum Beispiel gibt es echtes Porzellangeschirr, echte Töpfe und echte Koch- und Backutensilien. Das Kind darf auf einem echten großen Herd kochen, der natürlich nicht an den Strom angeschlossen ist. Im Kaufladen befinden sich echte Verpackungen. An der Werkbank darf das Kind sägen, bohren und hämmern oder auch alte Elektrogeräte auseinander bauen. Gleichzeitig achten wir darauf, dass das Kind sowohl in hauswirtschaftliche Tätigkeiten eingebunden wird, wie z. B. Handtücher zusammenlegen, Spülmaschine ausräumen etc., als auch die organisatorischen und vorbereitenden Abläufe kennen lernt und daran teilhaben darf, z. B. kleine Aufträge erledigen, jemandem etwas bringen oder etwas abholen. Hier geben wir ihm die Möglichkeit, auch einmal etwas selbstverantwortlich und eigenständig zu erledigen. Auch bei der Vorbereitung von Angeboten und Ausflügen werden die Kinder nach Möglichkeit mit einbezogen. Besorgungen und Einkäufe dürfen die Kinder begleiten und übernehmen dabei Aufgaben, wie z. B. das Vorbereiten der Einkaufsliste, das Finden von Lebensmitteln im Geschäft oder das Aussuchen von Büchern in der Bücherei.
Sprache und Sprachentwicklung
Die gesprochene Sprache ist das wichtigste zwischenmenschliche Kommunikationsmedium. Es erschließen sich dem Kind mit einer gelungenen Sprachentwicklung viel mehr Lernmöglichkeiten in allen Bildung -und Sozialisationsprozessen. Das vorrangigste Ziel ist es, beim Kind Freude am Sprechen, Singen und Reimen zu wecken. Ein vertrauensvoller und guter emotionaler Kontakt der Bezugsperson zum Kind beeinflusst die sprachliche Entwicklung des Kindes außerdem sehr positiv und nachhaltig. Dabei ist eine Verbindung von Sprache, Wahrnehmung und Bewegung von großer Wichtigkeit. Die Sprachbildung wird schwerpunktmäßig in den Kitaalltag integriert. Der alltagsintegrierte Ansatz der Sprachförderung holt das Kind dort ab, wo es ist und schafft positive Sprachanlässe – in der Spielecke, beim Frühstücksgespräch, beim Basteln oder auf dem Weg zum Spielplatz. Die pädagogischen Fachkräfte suchen Anlässe, um mit dem Kind ins Gespräch zu kommen, und fordern es so aktiv zur sprachlichen Teilnahme auf. Das teiloffene Konzept ermöglicht dem Kind einen Umgang mit vielen Spielkameraden und Erzieher*innen. Das Kind tritt mit unterschiedlichen Gesprächspartnern in Kontakt, die gleichzeitig auch Sprachvorbilder sind. Das Kind kann sich individuell den Lieblingsort und das Lieblingsspielzeug nach seinen Bedürfnissen aussuchen. Dies gibt Selbstsicherheit und fördert Kommunikation, durch die Dialoge mit Gleichaltrigen. In den täglich stattfindenden vielfältigen Impulsen hat das Kind die Möglichkeit, einen Impuls auszuwählen, der seinen Vorlieben und Interessen entspricht. In kleineren Gruppen haben auch ruhigere Kinder die Chance, sich in Gespräche einzubringen. Dieses Erfolgserlebnis fördert die Freude am Sprechen und lädt zum Wiederholen solcher Situationen ein. Die teiloffene Arbeit ermöglicht es uns als pädagogische Fachkräfte, die Sprachauffälligkeiten des Kindes zu erkennen. Durch das Beobachten, Reflektieren und Dokumentieren der Sprachkompetenz eines Kindes wird bei uns der Sprachförderbedarf festgestellt. Durch regelmäßige Protokolle und Beobachtungsbögen werden die sprachlichen Fortschritte festgehalten. Wir nutzen in unserer Einrichtung die Beobachtungsbögen von Renate Zimmer „BaSIK“. Diese Bögen werden einmal jährlich von uns ausgefüllt, um die Sprachentwicklung sichtbar zu machen. Die Eltern haben selbstverständlich die Möglichkeit, die Sprachentwicklungsbögen jederzeit einzusehen.
Außer der Sprachbildung wird auch die Sprachförderung für die Vorschulkinder in der Kita übernommen. Diese vorschulische Sprachförderung ist ab dem 01.08.2018 gesetzliche Pflichtaufgabe für jede Kindertagesstätte. Sie wird ebenfalls alltagsintegriert durchgeführt. Auch hier werden die Beobachtungsbögen BaSIK von Renate Zimmer eingesetzt bzw. aus der Sprachbildung von den anderen Erzieherinnen übernommen und weitergeführt. Somit ist ein Zusammenspiel von Sprachbildung und Sprachförderung in der gesamten Kitazeit gegeben.
Mathematisches Grundverständnis
Unter mathematischem Grundverständnis versteht man den Erwerb mathematischer Basiskompetenzen, die es dem Kind ermöglichen, Mathematik in seiner Welt zu entdecken und zu erlernen. In der Einrichtung kann sich das Kind mit den verschiedenen Inhalten befassen, mit ihnen spielen, lernen und üben. Die Mathematik umfasst Inhaltsbereiche wie Raum und Zeit, Größe, Form, Zahlen und Strukturen, Mengen, Maße, Geld, Zufall und Wahrscheinlichkeiten. Prozesse wie Kreativität und Problemlösungen, Kommunikation und Argumentation, Begründungen finden und Prüfen, ordnen und Muster nutzen werden als Ziele in der impulsgesteuerten Arbeit verfolgt. Bereits im Morgenkreis werden einfache mathematische Themen aufgegriffen und spielerisch geübt. Das tägliche Kalenderstellen mit Wochentag und Jahreszeit, das Abzählen der Anwesenden oder die Anzahl der Geburtstagskerzen sind Gelegenheiten, das kindliche Wissen zu erweitern. Die Auswahl der Lieder und Singspiele stellen eine Möglichkeit dar, den Umgang mit Zahlen und Mengen zu erarbeiten. Wie viele Pinguine laufen über das Eis? Wer soll auf dem rechten Stuhl sitzen? In den Angebotsräumen finden sich vielfältige Spielangebote und Impulse, die zum Lernen einladen. Umgang mit Geld und Mengen werden im Verkaufsladen geschult, die Länge des Holzes an der Werkbank gemessen, Karten gleichmäßig verteilt, Türme gebaut, Autos gerecht verteilt und die Anzahl der Kinder in der Turnhalle passend abgezählt. Zeiträume werden durch Lernuhren erarbeitet und verschiedene Signaltöne erleichtern die zeitliche Orientierung. Ordnen und Sortieren sind fester Bestandteil, auch wenn nicht jeder gerne Aufräumt.
Die Aufgabe der pädagogischen Mitarbeiter*innen im teiloffenen Konzept ist es, die pädagogischen Planungen so zu gestalten, dass jedem Kind genügend Zeit zur Verfügung steht, sich individuell mit einem Thema oder Material auseinanderzusetzen, Fragen zu stellen und sich mit Fragestellungen zu beschäftigen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Lernen auf eigenen Wegen (Eigenkonstruktion, Selbstbildung) und Von- und Miteinanderlernen (soziale Interaktion) ist zielführend. Die Auswahl
geeigneter Materialien mit mathematischem Potential und einem hohen Aufforderungscharakter zum Forschen, Entdecken und Experimentieren sind wichtig. Wertschätzender Umgang mit den Ergebnissen und Erkenntnissen der Kinder sind genauso bedeutend, wie wiederkehrende Rituale, die den Kindern notwendige Sicherheit und größtmögliche Freiheit bieten. Ein großes Maß an Flexibilität und Spontanität wie auch ein sensibler und angemessener Umgang mit Zeit sind Herausforderungen an das pädagogische Team.
Ästhetische Bildung
Einen großen Raum in unserer Einrichtung nimmt das bildnerische Gestalten ein. In unserem Atelier kann das Kind an Staffeleien und Tischen mit unterschiedlichen Stiften, Farben, Pinseln, Wachsmalkreiden und einigem mehr agieren. Zusätzlich haben wir noch viele verschiedene Materialien, wie u. a. Zahnbürsten, Schwämme und Siebe, welche zur Nutzung bereitstehen. Sogenanntes „wertfreies“ Material (z.B. Klopapierrollen, Schachteln, Stoffe, Wolle etc.) wird von den Kindern und Eltern gesammelt und zur weiteren Nutzung mitgebracht. „Besonderes“ Material wie Glitter, Filzwolle, verschiedene spezielle Papiersorten usw. werden den Kindern regelmäßig angeboten und zur Verfügung gestellt. Zur ästhetischen Bildung gehört nicht nur das bildnerische Gestalten, sondern auch die darstellende Kunst. Wir besuchen Theatervorführungen, studieren kleine Theaterstücke und Tänze ein und geben den Kindern auch die Möglichkeit, sich selbstwirkend in anderen Bereichen, wie z. B. im Rollenspielbereich oder im Turnraum kreativ gestalterisch ausleben zu dürfen. Kinder erfinden eigene Tänze, Rollenspiele oder Theaterstücke. Durch unser tägliches gemeinsames Singen erleben die Kinder die Freude an der Musik und werden dazu ermutigt, sich darauf einzulassen.
Natur und Lebenswelt
Kinder leben von Geburt an in enger Beziehung zu ihrer natürlichen Umwelt: zu Menschen, Tieren und der Natur. Sie bringen ein angeborenes Interesse mit, ihre Umwelt mit allen Sinnen zu erforschen, kennenzulernen und zu begreifen. In der Natur benötigt das Kind keine durch Erzieher*innen vorgefertigten und materiell ausgestatteten Spielräume, sondern kann selbstbestimmt seinen eigenen Spielraum gestalten.
Wir helfen dem Kind, ein Gefühl dafür zu entwickeln, die Erde als unser aller Lebensraum anzusehen und nichts als selbstverständlich zu erachten. Das Kind entwickelt ein Verständnis dafür, diesen Lebensraum mit allen menschlichen, tierischen und pflanzlichen Bewohnern zu achten und zu schützen. Nachhaltigkeit nimmt dabei in unserer Arbeit einen hohen Stellenwert ein.
Ethische, Grunderfahrungen menschlicher Existenz
In unserer Kita fühlt sich das Kind angenommen, wertgeschätzt und mit seinen Fragen ernst genommen. Sowohl zuhause, als auch in der Kita macht das Kind Erfahrungen von Glück und Trauer, Geborgenheit und Verlassenheit, Vertrauen und Angst. Bei diesen Erfahrungen wird das Kind durch die Fachkräfte begleitet. Dabei helfen Gespräche, Geschichten und Erzählungen. Das Kind lernt, anderen zu helfen und auch Hilfe anzunehmen. In unserer Einrichtung leben wir religiöse Themen, Rituale und Feste. Die Kinder hören bei der Vorbereitung und Gestaltung von Festen religiöse Inhalte. Darüber hinaus finden Begegnungen von Kindern verschiedener Herkunft, Kulturen und Religionen statt.
3 U3 Konzept
3.1 Eingewöhnung
Der Start in die U3-Gruppe hat für Kinder und Eltern den Charakter der Erstmaligkeit.
Für einige Familien sind die Fremdbetreuung und die Eingewöhnung etwas ganz Neues, das eventuell mit Unsicherheit behaftet ist. Um die Trennungssituation von der Familie vertrauensvoll zu gestalten und das Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen, ist eine behutsame Eingewöhnung notwendig.
Die Eingewöhnung ist an das Berliner Eingewöhnungsmodell angelehnt.
Mit ausreichend Zeit lernen sich Kind, Eltern und Erzieher*innen kennen. Die Eltern haben die Möglichkeit, sich über den Gruppenalltag zu informieren und erzählen den Fachkräften von den Gewohnheiten und Besonderheiten ihres Kindes. Besonders Kinder unter drei Jahren sind auf die anfängliche Anwesenheit ihrer Bezugsperson (Mutter, Vater, Großeltern etc.) angewiesen, um emotional ausgeglichen ihre Umgebung erkunden zu können.
Die Eingewöhnungsphase gliedert sich wie folgt:
In der Grundphase der Eingewöhnung hält sich das Kind mit seiner vertrauten Bezugsperson nur kurz, bis zu einer Stunde, in der Gruppe auf. Die Bindungsperson begleitet das Kind, ohne jedoch aktiv in das Gruppengeschehen einzugreifen. Sie spielt mit dem Kind und dient diesem zur Sicherheit. Hierbei nimmt die Erzieherin den ersten Kontakt zu ihm auf. Dies erschließt sich aus dem Verhalten des Kindes. Nach etwa drei bis vier Tagen wird ein erster Trennungsversuch unternommen. Die Bezugsperson bleibt aber im Haus, z. B. im Personalraum. Diese Trennung sollte nicht länger als eine Stunde dauern. Hat das Kind im Laufe der Eingewöhnungszeit Vertrauen zu einer Erzieherin aufgebaut (lässt sich bei Kummer trösten, auf den Arm nehmen etc.), können die Zeiten ohne Bezugsperson immer länger gestaltet werden. Ein Ende der Eingewöhnungsphase ist erreicht, wenn das Kind die Erzieherin als neue Bezugsperson akzeptiert und gerne annimmt. Diese Zeit dauert mindestens drei Wochen und kann sich individuell nach hinten schieben. Sie ist sehr individuell und wird in gemeinsamer Absprache mit den Eltern gestaltet.
3.2 Bildungs- und Erziehungsziele
m U3-Bereich gelten im Prinzip die gleichen Ziele wie für Kinder in der Gruppenform III (3-6 Jahre). Diese werden aber an den Entwicklungsstand der Kleinkinder angepasst.
Bei der Sprache durchläuft das Kind eine ganze Reihe von Spracherwerbsituationen und benötigt hierzu viele Lernschritte. Wir möchten mit viel Einfühlungsvermögen dem Kind den Weg in die Welt der Sprache erleichtern. Um sich aktiv mit der Sprache auseinandersetzen zu können, benötigt das Kind den direkten Kontakt, vor allem stetigen Blick- und Hörkontakt, zu den Erwachsenen. Dies ist wichtig, um Sprache überhaupt verstehen zu können und Sprechen lernen zu können. Jedes Kind soll Lust an Sprache bekommen und neugierig auf die unbekannten Laute und Wörter sein. Hierfür sind stetige Wiederholungen im Alltag sehr wichtig. Unsere Handlungen begleiten wir sprachlich, damit das Kind diese wahrnehmen, speichern und zuordnen lernt. Wir schauen mit den Kindern
Bilderbücher an, machen Fingerspiele, erzählen Geschichten, spielen Kreis- und Rollenspiele, Singspiele und singen gemeinsam. Kleinkindern sind schon einige Mengenbegriffe und verschiedene Formen bekannt. Mathematisches Grundverständnis fördern wir z. B. beim Zählen bei unterschiedlichen Tätigkeiten (Finger zählen, Kinder zählen, Tischdecken etc.). Formen erkennen sie z. B. bei Spielen wie Becher stapeln oder kleine in große Becher stellen. Sie machen Schüttübungen (Wasser, Sand etc.), sortieren Spielzeuge nach Größe und Farbe und vieles mehr. Körperliches und seelisches Wohlbefinden sind eng mit regelmäßiger Bewegung verbunden. Dem Kind müssen hierfür genügend Anreize geschaffen werden. Es soll aktiv, spontan und mit Freude seinen Bewegungsdrang ausleben dürfen um somit Selbstvertrauen, Sicherheit und Ausdauer erlangen zu können. Kinder wollen ihren eigenen Körper kennen lernen und erforschen. Sie brauchen noch viel Körperkontakt, Zuwendung und einen liebevollen Umgang miteinander. Auch gesunde Ernährung sollten Kinder ganz früh kennen lernen und vermittelt bekommen. Hierfür bereiten wir gemeinsam gesunde Mahlzeiten zu, welche dann zusammen eingenommen werden. Wir fördern die oben genannten Bereiche z. B. durch benennen von Körperteilen, Toilettengang, Podeste zum Klettern, viel Raum zum Laufen und Rennen, Springen und Hüpfen, Spielen im Garten, Bewegungsspiele und Ballspiele, Sauberkeitserziehung, gemeinsame Mahlzeiten, aber auch Ruhe, gemütliche entspannende Atmosphäre und Zeit zum Kuscheln.
Kinder lernen mit allen Sinnen. Auch in der Krippe geben wir ihnen die Möglichkeiten und Anreize, um Erfahrungen mit unterschiedlichen Materialien zu machen. Alle Materialien sind extra auf die Bedürfnisse der ganz Kleinen abgestimmt. So gibt es Stifte für den U3-Bereich, extra kleine abgerundete Scheren, an denen man sich nicht schneiden kann usw. Unterschiedlichste Materialien können ausprobiert und bespielt werden. Da U3-Kinder in der Regel noch viel mit dem Mund entdecken und erforschen, wird besonders auf schadstofffreie Materialien geachtet und darauf, dass nichts verschluckt werden kann. Zur Vielfalt der Sinneswahrnehmung gehört auch das „Spielen mit Musik“. Gerade in den ersten Lebensjahren haben die Kinder Freude daran, den Geräuschen, Klängen und Tönen in ihrer Umgebung zu lauschen und diese aktiv zu erforschen.
In unserer Einrichtung beziehen wir die Kinder je nach Alter auch schon in das Alltagsgeschehen mit ein. Sie dürfen beim Tisch decken helfen, beim Spülmaschine einräumen etc. Alters- und entwicklungsentsprechende Aktivitäten fördern die Stärken der Kinder und sind im Morgenkreis und im gesamten Tagesablauf integriert. Auch U3- Kinder haben schon ein hohes Interesse daran zu erfahren, wie etwas funktioniert und möchten nachforschen warum etwas so ist. Sie sind immer bestrebt, alles zu untersuchen. Auch hier geben wir den Kindern vielfältige Möglichkeiten durch z. B. tasten, schmecken, riechen, experimentieren usw.
4 Inklusionskonzept
4.1 Was ist Inklusion?
Inklusion bedeutet, dass jedes Kind ganz natürlich dazugehört. Inklusion ist, wenn alle mitmachen dürfen.
Wir bilden eine Gemeinschaft und jeder, unabhängig von Altersstufe, Geschlecht, Herkunft, Sprache, Religion, Nationalität und eigenen Fähigkeiten ist ein Teil davon.
Wir als Kindertageseinrichtung sind aufgerufen, Strukturen und Abläufe zu schaffen, die es jedem Kind von Anfang an ermöglichen, als wertvoller Teil der Gemeinschaft und Gesellschaft gesehen und angesehen zu werden. Wir begegnen jedem Kind mit einer achtsamen und vorurteilsfreien Haltung und berücksichtigen dabei die individuelle Entwicklung des Kindes. Dabei wollen wir den Kindern eine vorurteilsfreie und positive Haltung in Bezug auf soziale, ethnische und kulturelle Vielfalt vorleben. Somit bildet inklusive Arbeit den Grundstein zu einer toleranten, achtsamen und einfühlenden Haltung für alle Kinder.
Unsere Kindertageseinrichtung unterstützt Kinder sowohl mit Entwicklungsverzögerungen, kognitiven sowie körperlichen Unterstützungsbedarfen, als auch mit sozialen Schwierigkeiten.
Aktuell verfügt die Kindertageseinrichtung über sieben Inklusionsplätze in jeweils zwei Gruppen. Die Pünktchengruppe (U3-Gruppe) verfügt über zwei Plätze und die Marienkäfergruppe hat fünf Plätze zu besetzen. Je nach Bedarf, kann die Aufteilung angepasst werden.
4.2 Aufnahme
Gerne können Eltern direkt auf uns zukommen, wenn sie vermuten, dass bei Ihrem Kind eine Entwicklungsverzögerung oder ein Unterstützungsbedarf jeglicher Art vorliegt.
Durch gezieltes Beobachten der Inklusionsfachkraft kann sich ein Förderbedarf in den Bereichen Kognition, Motorik, Sprache oder im sozial-emotionalen Bereich ergeben. In einem anschließenden Elterngespräch wird auf den vermuteten Förderbedarf hingewiesen. Bei diesem Elterngespräch wird die individuelle Lebenssituation jeder Familie berücksichtigt und eine ausführliche Anamnese erstellt. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern legt für uns den Grundstein, um regelmäßige Gespräche und einen Austausch zur individuellen Entwicklung des Kindes zu führen.
Gemeinsam mit den Eltern werden dann die nächsten Schritte besprochen: Dabei geht es dann um die Beantragung eines Inklusionsplatzes und um die Förderung des Kindes außerhalb der Kita.
Der Antrag auf einen Inklusionsplatz erfolgt durch die Kita bzw. durch die Inklusionsfachkraft. Dieser Antrag wird an das Jugendamt und den Kostenträger LWL weitergeleitet, der über die Genehmigung des Platzes entscheidet. Der Antrag beinhaltet Arztberichte über das Kind und einen Teilhabe- und Förderplan, in dem die Inklusionsfachkraft die Beobachtungen aus allen Entwicklungsbereichen festhält. Es werden sowohl der Entwicklungsstand des Kindes als auch die Beeinträchtigungen und Förderbedarfe dargestellt. Daraus resultieren die Förderziele, die sowohl im Kita Alltag erreicht werden sollen aber auch im häuslichen Umfeld der Kinder. Um die bestmögliche Förderung des Kindes zu erreichen, möchten wir als Kita gemeinsam mit den Eltern an einem Strang ziehen. So können fortlaufend Teilhabe- und Fördermaßnahmen besprochen und angepasst werden, damit die Teilhabe des Kindes erreicht werden kann.
4.3 Inklusive Betreuung und Professionen
Das Inklusionsteam unserer Kita besteht aktuell aus einer Inklusionsfachkraft (Kerstin Dick, Rehabilitationspädagogin) und zwei 1-zu-1 Begleitungen. Die Inklusionsfachkraft ist für die Anträge und das Berichtswesen zuständig. Es finden regelmäßige Treffen des Inklusionsteams statt, um über Beobachtungen zu sprechen, Angebote zu planen und im Austausch über die Kinder zu bleiben. Durch jeweils eine Inklusionskraft in der Gruppe wird die Betreuung und Begleitung jedes Inklusionskindes gewährleistet und die Entwicklung im Blick behalten.
4.4 Angebote und Aktivitäten
Angebote und Aktivitäten werden entsprechend des Förder- und Teilhabeplans gestaltet. Die Angebote werden dabei entsprechend des individuellen Entwicklungsstandes gestaltet, sodass sie zum Erreichen der Förderziele beitragen. Materialien werden so ausgewählt, dass Kinder sich ermutigt fühlen, diese auszuprobieren. Dabei entstehende Erfolgserlebnisse tragen zur Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstwirksamkeit bei.
Für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen im motorischen Bereich werden vor allem Bewegungsangebote in der Turnhalle sowie im Außenbereich gemacht. Für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen im sprachlichen Bereich finden unter anderem Angebote in Form von Fingerspielen, Sprechversen und Spiele zur Förderung der Mundmotorik statt. Zudem finden immer wieder alltagsintegrierte Sprachanlässe statt, wie zum Beispiel im Morgenkreis. Für Kinder mit einer Entwicklungsverzögerung im sozial-emotionalen Bereich finden u. a. Angebote in Kleingruppen statt, um sozial-emotionale Kompetenzen zu fördern. Dabei geht es auch um die Stärkung des Selbstvertrauens und des Selbstbewusstseins. Dafür werden u. a. Bilderbücher, Geschichten sowie Theater- und Tischspiele eingesetzt. Für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen in der Kognition finden Angebote zur Förderung der Konzentration, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit statt, wie zum Beispiel taktile Angebote mit unterschiedlichen Materialien (Rasierschaum, „Maisbad“ und vielem mehr). Diese Angebote finden überwiegend in Kleingruppen statt. Dadurch wird die Konzentration gefördert und den Kindern wird die Möglichkeit gegeben, sich in einer Gruppe einzufinden und miteinander in Beziehungen zu treten. Es findet demnach auch eine Förderung der sozialen Kompetenzen statt. Durch angepasste Kleingruppenangebote sollen die Inklusionskinder stetig in die Gruppe integriert werden und nicht abgegrenzt von den anderen Kindern gefördert werden. Dadurch werden auch Berührungsängste unter den Kindern abgebaut und ein vorurteilsfreier Raum geschaffen. In Einzelfällen finden auch 1-zu-1- Angebote statt.
4.5 Kitaalltag
Die Gestaltung des Kitaalltags wird bestmöglich an die Bedürfnisse aller Kinder angepasst. Unser Alltag ist so strukturiert, dass jedes Kind daran teilhaben kann. Benötigt ein Kind besondere Unterstützung im Tagesablauf, wird das Kind engmaschig betreut und begleitet. Das Erleben von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln wir durch wiederkehrende Rituale und Strukturen im Tagesablauf. Wir gewähren jedem Kind sein eigenes Tempo und eigene Themen und bieten dafür Raum und Zeit. Kinder und deren Fähigkeiten werden nicht miteinander verglichen. Die Kinder erleben, dass sie einzigartig in ihrer Persönlichkeit sind und werden somit gestärkt.
Damit die inklusive Arbeit reibungslos stattfinden kann, werden die Räumlichkeiten, das Mobiliar, sowie die (Spiel)-Materialien fortlaufend und individuell angepasst. In unserer Kita setzen wir bereits Metacom-Symbole zur visuellen Unterstützung ein. Diese Symbole dienen zur Visualisierung von Abläufen und Strukturen im Kitaalltag. Die Symbole sind besonders klar, verständlich und erleichtern die Orientierung in den Räumen und Funktionsbereichen. Die Symbole werden unter anderem zum besseren Verständnis des Tagesablaufs eingesetzt und finden sich in allen Abläufen wieder: beim Hände waschen, beim Mittagessen usw. Zusätzlich werden Grundbegriffe des Kitaalltags in Form von gebärden unterstützter Kommunikation eingesetzt.
4.6 Interdisziplinäre Arbeit/Vernetzung/Kooperationen
Um die bestmögliche Förderung des Kindes zu erreichen, arbeiten wir eng mit den Familien und Therapeuten zusammen. Es findet ein ständiger Austausch mit den jeweiligen Frühförderstellen, Logopäden, Ergotherapeuten und vielen anderen Stellen statt, die an der Förderung des Kindes beteiligt sind. Durch die Vernetzung können wir die Eltern über Therapeuten und Förderstellen informieren und einen Kontakt herstellen.
Unsere Kita ermöglicht zudem auch „Runde Tische“ mit allen Personen, die an der Förderung des Kindes beteiligt sind und den Eltern des Kindes. Dieser gemeinsame Austausch ermöglicht das Einbeziehen von allen Professionen und Beobachtungen über das Kind. Dadurch können Teilhabe- und Fördermaßnahmen angepasst werden, sodass eine bestmögliche Förderung für das Kind erreicht wird. Ein intensiver Austausch über das Kind bildet die Grundlage für die bestmögliche Förderung des Kindes. Durch den Austausch über die Entwicklung des Kindes mit den Eltern, Therapeuten, im Gruppenteam und im Gesamtteam zeichnet sich ein Gesamtbild ab und ermöglicht eine optimale Bildung mit der Berücksichtigung aller Beobachtungen. Hierbei können neue Fördermaßnahmen entwickelt, Erfahrungen ausgetauscht und ein weiteres Vorgehen bei der Bildung und Teilhabe abgestimmt werden. Zudem bieten Supervisionen auch die Möglichkeit zur Fallbesprechung innerhalb des Kita Teams.
5 Was uns sehr wichtig ist
5.1 Kinderrechte
Kinderrechte sind für uns als Einrichtung ein wichtiges Prinzip der Demokratiebildung.
Häufig werden die Kinderrechte übergangen oder als nicht so wichtig angesehen. In der gesamten Konzeption als auch in der täglichen Umsetzung merkt man, dass dies bei uns nicht der Fall ist. Grundsätzlich werden die folgende Kinderrechte als die zehn wichtigsten Kinderrechte angesehen:
1. Schutz vor Gewalt 2. Gleichheit 3. Spiel und Freizeit 4. Gesundheit 5. Bildung |
6. Zugang zu Medien 7. Freie Meinungsäußerung und Beteiligung 8. Schutz der Privatsphäre und Würde 9. Schutz im Krieg und auf der Flucht 10. Besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung |
Nur wenn das Kind seine Rechte kennt, kann es diese auch einfordern. Daher ist es wichtig, dass das Kind von Anfang an lernt, welche Rechte es hat und dass diese Rechte auch seitens der Erwachsenen respektiert und akzeptiert werden.
5.1.1 Umsetzung im Kita-Alltag
In der UN-Kinderrechtskonvention ist festgeschrieben, dass Kinder eigenständige Träger von Rechten sind. Sie haben das Recht auf freie Meinungsäußerung, Gehör, Informationen und Beteiligung. Weitere Kinderrechte, die in Bildungseinrichtungen zum Tragen kommen, sind das Recht auf Bildung, auf Gesundheit und auf Schutz vor Gewalt und Diskriminierung. All diese für uns wichtigen Aspekte werden nicht nur in der Konzeption beschrieben, sondern im Alltag gelebt.
Partizipation zu leben bedeutet für uns in der Einrichtung, dass das Kind als Individuum, in seinen Wünschen, Äußerungen, Meinungen und als Gesprächspartner wahr- und ernstgenommen wird. Das Kind kann gleichberechtigt, frei und ohne Wertung an der aktiven Gestaltung des Alltags teilnehmen. Dadurch wird das Kind in ihrer Wichtigkeit bestärkt. Durch die Partizipation lernen sie Rücksicht auf andere zu nehmen, zuzuhören, ihre Meinung zu vertreten, andere ausreden zu lassen, sich selbst zurücknehmen zu können und erste demokratische Erfahrungen kennen. Beschwerden werden bei uns als selbstverständlicher Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit verstanden. Wir sind im regelmäßigen Austausch, wie sich Partizipations- und Beschwerdemöglichkeiten besser strukturell verankern und einführen lassen.
Das Kind, welches sich selbstbewusst für seine Rechte und Bedürfnisse einsetzt und sich wertgeschätzt und wirksam fühlt, ist besser vor Gefährdungen geschützt. Ein bewusster Umgang mit Beschwerden geht den Weg der gelebten Partizipation konsequent weiter. Wenn das Kind erlebt, dass Beschwerden erwünscht sind, ernst genommen und bearbeitet werden, ist die Erfahrung für das Kind mit vielen Lernchancen verbunden. Denn das Kind erlebt seine eigene Wirksamkeit und seine Kommunikationsfähigkeit wird verbessert. Ernst genommene Beschwerden stärket die Selbstwirksamkeit und das Selbstbewusstsein des Kindes. Es lernt z.B. sich mit Kritik auseinanderzusetzen, sich bei Bedarf zu entschuldigen und neben der Durchsetzung seiner eigenen Rechte ebenso die Rechte anderer zu respektieren.
Die bewusste Wahrnehmung der Beschwerden der Kinder seitens der pädagogischen Fachkräfte führt zu einem ständigen Hinterfragen unserer Regeln, Abläufe und Vorgehensweisen. Somit gibt es stätig veränderte Vorgehensweisen die sich an den Bedürfnissen der Kinder ausrichten. Nicht alle Wünsche der Kinder können erfüllt werden, aber der Alltag wird anhand der Beschwerden der Kinder regelmäßig reflektiert. Als Beispiel der gelebten Beschwerdemöglichkeit, gibt es beim Mittagessen die Möglichkeit, dass das Kind seine Meinung über den Geschmack äußern kann. Hier bekommt der Koch und die pädagogischen Fachkräfte ein direktes Feedback, welches für die Erstellung späterer Speisepläne genutzt wird. Zusätzlich haben die Kinder bei diesem und allen anderen Themen die Möglichkeit sich jederzeit bei einer Fachkraft zu beschweren. Diese werden ebenfalls ernst genommen, wertfrei behandelt und mit den betreffenden Personen evaluiert. Jährlich findet eine freiwillige Kinderbefragung/ Evaluation statt, an dieser nehmen die größeren Kinder teil, aktuell nutzen wir hierzu das Angebot von TopKita welches eine anonyme und altersgerechte Befragung anbietet. Das Ergebnis der Kinderbefragung mit den Kindern besprochen und von den pädagogischen Fachkräften aufgegriffen und im Team reflektiert. Beschwerden, die sich auf Anzeichen einer Kindeswohlgefährdung durch Eltern, Fachkräfte oder andere Personen beziehen, werden durch die gesetzlich vorgeschriebene Vorgehensweise nach §8 a SGBVII (Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung) bearbeitet (siehe Kinderschutzkonzept).
5.2 Übergangsgestaltung -Transition
Bei Transitionen bzw. bei Übergängen ist es für uns als Einrichtung wichtig zu wissen, dass wir alle unterschiedlichen Akteure involvieren. Eine Transition kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten aktiv mit einbezogen werden, das Kind und dessen Eltern/ Betreuungspersonen, sowie die pädagogischen Fachkräfte. Hierbei ist grundsätzlich zu beachten, dass ein Unterschied zwischen den Beteiligten besteht, sowohl in den Bedürfnissen als auch in den Erwartungen. Das Kind und die Eltern müssen den Übergang aktiv bewältigen. Das bedeutet, dass sich für diese zwei Akteure am meisten verändert. Aus diesem Grund ist es wichtig, besonders sensibel auf das Kind und die Eltern einzugehen.
5.2.1 Eingewöhnung neuer, einrichtungsfremde Kinder (Gruppenform 1+3)
Die Anmeldung des Kindes ist zentral über die Stadt Werne geregelt, sodass die Eltern sich über ein Portal anmelden können. Im Vorfeld gibt es auf Wunsch der Eltern eine Besichtigung unserer Einrichtung. Bei einem Rundgang werden das pädagogische Konzept und die Räumlichkeiten vorgestellt sowie offene Fragen geklärt. Unsere Eingewöhnung beginnt mit den angebotenen Schnuppernachmittagen: hier haben das Kind und die Familie die Möglichkeit, die weiteren Kinder/ Familien kennenzulernen und die erste Beziehungsarbeit mit den pädagogischen Fachkräften findet statt. Zudem lernen sie behutsam die Räumlichkeiten kennen.
Des Weiteren bekommen die Eltern einen Fragebogen über die Kinder, so dass wir schon im Vorfeld einige Informationen über das Kind sammeln können (Besonderheiten, Gewohnheiten, Tagesablauf, Erfahrungen etc.). Die eigentliche Eingewöhnung findet nach den Schließungstagen der Einrichtung statt. Aufgrund der Informationen und Erfahrungen aus dem Fragebogen und den Schnuppernachmittagen suchen wir im Vorfeld eine Bezugsperson für das Kind und die gesamte Familie aus. Die Bezugsperson ist die Hauptansprechperson für das Kind/ die Familie, sie ist für den Informationsaustausch zuständig, leistet intensive Beziehungsarbeit, behält Besonderheiten im Blick, hilft bei der Wickel- und Toilettensituation, ist für die Bildungs- und Entwicklungsdokumentation verantwortlich und hat somit einen besonderen Blick auf die Entwicklung des Kindes, hierbei liegt zunächst der sozial-emotionale Bereich im Fokus. Somit wird das Kind nach und nach von der Bezugsperson liebevoll durch den Kitastart begleitet.
Das Kind hat das Recht, sich seine Bezugsperson täglich oder situativ nach seinen Bedürfnissen auszusuchen und wir behalten uns vor, die Bezugsperson nach Vorliebe zu wechseln.
In der Eingewöhnungsphase wird die Ankunftszeit gestaffelt. Dies gewährt jedem Kind ein individuelles und entspanntes Ankommen in der Gruppe. Zudem ergibt sich hierdurch Zeit, welche für einen kurzen Austausch, Absprachen und die Verabschiedung genutzt wird.
Um dem Kind Sicherheit in dieser neuen Situation und Umgebung zu geben, bleibt in den ersten Tagen ein Elternteil oder eine andere vertraute Betreuungsperson in der Einrichtung. Wie der weitere Verbleib aussieht, ist immer individuell und situativ zu betrachten. Idealerweise gibt das Elternteil/ die Betreuungsperson den pädagogischen Fachkräften ausreichend Freiraum um eine neue und sichere Bindung zum Kind aufzubauen. Je höher das Vertrauen und die Bereitschaft der Eltern/ Betreuungsperson ist, ihr Kind in die „Fremdbetreuung“ zu geben, umso leichter fällt den Kindern die Trennung von diesen. In den ersten Tagen besucht das Kind max. zwei Stunden die Einrichtung, hierbei soll ein positives Gefühl vermittelt und das Kind nicht überfordert werden. Das Kind soll genügend Zeit bekommen, neue Eindrücke und den veränderten Tagesrhythmus zu verarbeiten. Zudem wird das Kind so langsam an die Strukturen des Kitaalltags herangeführt. Die Wickel- und Toilettensituation wird in den ersten Tagen von den Eltern/Betreuungspersonen übernommen und wird langsam, schrittweise und feinfühlig den pädagogischen Fachkräften übergeben. In der Regel werden erste kurze Trennungsversuche stattfinden, abhängig von dem bereits aufgebauten Vertrauen des Kindes. Wenn diese kurze Trennung für das Kind positiv verläuft, kann man die Phase der Trennung situativ verlängern. Diese Zeit ist individuell auf das Kind abgestimmt, denn jede Eingewöhnung ist individuell und die Dauer und Intensität ist abhängig vom Kind.
5.2.2 Gruppenwechsel
In unserer Kindertagesstätte sind Kinder aller Altersstufen bis sechs Jahre. Der Übergang von der U3- Gruppe in die Regelgruppe kann optimal und ganz individuell gestaltet und vorbereitet werden. Während des Kitajahres dürfen sich die Kinder aller Gruppen in der Freispielzeit untereinander besuchen und miteinander spielen. So lernen die U3-Kinder ganz unkompliziert schon ältere Kinder ihrer zukünftigen Gruppen kennen, ohne dabei ihre vertraute Umgebung verlassen zu müssen. Hier entstehen vielfältige Lern- und Spielmöglichkeiten für die unterschiedlichen Altersgruppen.
Unsere U3- Kinder dürfen immer individuell nach einzelnem Bedarf in die Regelgruppen „hineinschnuppern“. Alleine oder gemeinsam mit einem anderen Kind, je nach Wunsch, verbringen die Kinder Zeit in den anderen Gruppen. Hier gibt es keine festen Regeln, sondern es wird ganz individuell für jedes einzelne Kind geschaut, was ihm guttut, was es möchte, und wie oft es die andere Gruppe besuchen möchte. Das Kind welches die Gruppe wechselt, wird gemeinsam mit der Familie zu den Schnuppertagen der Gruppe eingeladen. So lernen sich die Kinder und die Familien untereinander kennen, die Räumlichkeiten werden schon vor dem Wechsel präsenter wahrgenommen, zudem werden hier die Erzieher*innen kennen gelernt und es gibt einen Rahmen für ein aktives gegenseitiges Kennenlernen.
5.2.3 Von der Kita in die Schule
Was verstehen wir unter Schulvorbereitung? Die Grundlagen des Lernens beginnen ab dem Tag der Zeugung eines Menschen. Das Wichtigste, um lernen zu können, ist Bindung. Diese beginnt im Mutterleib. Die Hirnforschung und auch die Neurobiologie haben sich stark mit dem Thema »frühkindliche Bildung« beschäftigt. Somit ist das kindliche Lernen als erstes vom Bindungsaufbau geformt. Das Kind muss dieses mit all seinen Sinnen -Sehen, Fühlen, Schmecken, Hören, Riechen – können und dabei eigene Erfahrungen sammeln dürfen. Diese Erfahrungen müssen Versuch und Scheitern beinhalten. Unser Gehirn lernt am effektivsten, wenn es einen Fehler gemacht hat (Turm aufbauen, einstürzen lassen). Somit ist die gesamte Kitazeit als Vorschule/Vorbereitung auf die Schule anzusehen. Die Schulvorbereitung ist Lebensvorbereitung und kein Einschulungstraining und bezieht sich auf alle Entwicklungsdimensionen der kindlichen Persönlichkeit. Im letzten Kindergartenjahr vor dem Schuleintritt erfolgt eine altersgemäße intensivere Förderung, die das Ziel hat, das Kind an Fertigkeiten und Fähigkeiten heranzuführen, welche es für die Schulfähigkeit benötigen. Die Kinder im letzten Kitajahr heißen bei uns Maxikinder. Im letzten Kitajahr sollen die Kinder sich spielerisch Fertigkeiten aneignen, um diese bestmöglich in der Schule anzuwenden. In erster Linie sollen die Kinder selbstständig und selbstbewusst werden. In der Selbstständigkeit sehen wir sehr viel positive Eigenschaften, gerade mit Blick auf die Schule. Beim Selbstbewusstsein geht es darum, dass sie sich ihrer selbst bewusst sind, d. h. sie kennen ihre Stärken und Schwächen (Lernfelder) und ihre Bedürfnisse. Somit können sie mit Erfolg und Misserfolg einfacher umgehen. Zudem können sie so abschätzen, ob das eigene Bedürfnis hinderlich für jemand anderes oder die Gesamtgruppe ist. Hinzu kommt das Gefühl der Zugehörigkeit. So treffen sich die Maxikinder in unregelmäßigen Abständen, haben „Experten- Morgenkreis“ oder nehmen gemeinsam an Aktionen, Aktivitäten oder Ausflügen teil. Hier lernen die Kinder spielerisch lösungsorientiert und nach „Anweisungen“ zu handeln. Beispielsweise finden Besuche bei der Feuerwehr, der Polizei oder anderen Institutionen statt. Viele Abläufe im Tagesablauf der Kinder dienen dazu alltagsintegriert dazu, Handlungsschritte zu erlernen, zu vertiefen und zu erleben.
- Die emotionale Ebene schaut auf die Belastbarkeit des Kindes, die Fähigkeit mit Enttäuschungen umzugehen, das Wissen darum, selbst etwas bewirken zu können und die Fähigkeit sich neuen Situationen angstfrei stellen zu können.
- Die soziale Ebene beinhaltet das Zuhören, das Regelverständnis, das Konfliktlöseverhalten und das Verhalten innerhalb einer Gruppe.
- Der kognitive Bereich umfasst die Konzentrationsfähigkeit, die Ausdauer, die Aufmerksamkeit, die Neugierde, das visuelle Gedächtnis und die auditive Merkfähigkeit des Kindes.
- Zum motorischen Bereich zählen u. a. die Finger- und Handgeschicklichkeit, die Fähigkeit eigene Belastungen zu erkennen und die Gleichgewichtswahrnehmung.
5.3 Entwicklungs- und Bildungsdokumentation inkl. Elterngespräche
Wir unterscheiden bei uns in der Einrichtung die Entwicklungsdokumentation (BaSik) und die Bildungsdokumentation (Portfolio). Die Entwicklungsdokumentation gibt Auskunft über die altersgerechte Entwicklung und dient zur präventiven Gesundheitsvorsorge, Information und Beratung von Eltern. Die Bildungsdokumentation hingegen soll die individuelle Bildungsgeschichte, über den Bildungs- und Entwicklungsweges des Kindes, veranschaulichen. Sie dient zur dialogischen Gestaltung von unserer Bildungsarbeit. Beobachtungen sowie Dokumentationen sind Mittel, um die Entwicklung des Kindes zu verschriftlichen. Abläufe hierzu haben den Zweck, einen geregelten und standardisierten Ablauf im Kindergartenjahr gewährleisten zu können. Die Beobachtungen sowie Dokumentationen dienen den Erzieher*innen als Austausch über einzelne Kinder und als Grundlage für Entwicklungsgespräche mit den Eltern. Mindestens einmal im Kitajahr findet ein Entwicklungsgespräch über das Kind statt. Bei uns wird im sogenannten „Sonnengespräch“ vorrangig über die die positiven Dinge, die das Kind betreffen, gesprochen, somit versuchen wir den defizitären Blick auf das Kind zu vermeiden. Was kann das Kind? Mit wem Spielt das Kind? Wo ist das Kind im Alltag anzutreffen? Welche Besonderheiten hat das Kind? Welche Fortschritte hat das Kind gemacht? Falls wir bzgl. entwicklungsspezifischer Anlässe Gesprächsbedarf haben, vereinbaren wir einen zusätzlichen Termin mit den Eltern, auch diese haben jederzeit die Möglichkeit einen Termin zum Gespräch mit uns auszumachen. Darüber hinaus führen wir mit den neuen Familien ein Eingewöhnungsgespräch und mit den Eltern der Maxikinder ein Gespräch zum Anfang des Kitajahres in Bezug auf den Übergang in die Grundschule. Bei allen Gesprächen werden zusätzlich der begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbogen (BaSiK) und das Portfolio vorgestellt.
5.4 Vereinsleben
Mit großartigem Engagement, mit vielen Helfern und unzähligen geleisteten Arbeitsstunden sowie mit der Umsetzung kluger Ideen, ist es gelungen eine einzigartige Art von Vereinsleben am Kitastandort auf die Beine zu stellen. Die Kindertagesstätte wird als Elterninitiative vom Kindertagesstättenverein St. Marien Horst e.V. geführt und bildet gemeinsam mit dem Förderverein Dorfgemeinschaft Horst & Wessel e.V. (DGH) eine starke Partnerschaft. Der DGH ist nicht nur der Vermieter des Kitagebäudes, sondern stellt auch zwei Vorstandsmitglieder im Kindertagesstättenverein, somit wird Kontinuität und Partnerschaft aktiv umgesetzt. Die Kita bzw. das DGH bilden den Dorfmittelpunkt und werden als Ort der Begegnung angesehen. Hier finden Sportangebote und Sitzungen statt, sowie Feste und Feiern aller Horster und Wesseler Vereine. Hierbei ist es allen Vereinen wichtig, einen engen Kontakt untereinander zu pflegen und sich gegenseitig zu unterstützen. Weitere Vereine in Horst sind der Schützenverein, der Spielmannszug des Schützenvereins, der Pfarrgemeindeteil St. Sophia, die Jugendgruppe DGH (DGHomies), die Bürgerinitiative Düsbecke e.V., die Siedlergemeinschaft, die Horster Kreisverkehrgemeinschaft und der Horster Sport Verein (HSV).